[Lesen] «Ich habe abgetrieben» – Über eine junge Frauenärztin, die keine Schwangerschaftsabbrüche durchführen will

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Schwangerschaftsabbrüche mal von der «anderen» Seite betrachtet – aus Sicht der Ausführenden, der Ärzte. Ein bewegender Artikel über eine junge Frauenärztin, die keine Abtreibungen durchführen will. Rein rechtlich gesehen muss sie dies auch nicht. Die Realität schaut jedoch anders aus: um ihre Facharztausbildung abschließen zu können, hat sie keine andere Wahl.

Wie schaffen es Ärzte diese Eingriffe emotional zu verarbeiten, wenn sie nicht mal die Zeit bekommen, mit den Patientinnen kurz zu sprechen?

«Wer sind die Leidtragenden solcher Situationen, die [Ärztin] Eva Beck nicht vergessen kann, weil sie «unwürdig» seien? […] Beck empfindet auch sich selbst als Leidtragende, weil sie den Embryo aus der Gebärmutter saugen muss. Sie berechnet den Kopfumfang und wählt eine Saugkürette in der entsprechenden Größe, eine Art spitzes Röhrchen, durch das der Fruchtsack mit dem Embryo abgesaugt wird. Der fragile Embryo zerreißt, Beck muss den Sauger mehrmals ansetzen, bis das Gewebe durch den Schlauch abfließt. Das ist der Moment, in dem die OP-Schwester meist wegsieht. […]

Eva Beck leitet mit einem Medikament die Wehen ein, der Fötus ist noch nicht bereit für die Geburt und stirbt. Doch manchmal überlebt ein Kind und stirbt erst eine oder zwei Stunden nach der Geburt. Im Arm der Eltern, wenn diese das wollen; wenn sie es nicht wollen, ist es Becks Aufgabe, das Kind in einen Weidenkorb zu legen, mit dem Korb in den Abstellraum zu gehen, den einzigen Ort, an dem es im Krankenhaus ruhig ist, und dort neben dem Körbchen zu warten, bis das Kind stirbt. […]»

Abtreibungen: Die Gewissenhafte | ZEIT ONLINE, 24.10.2013.

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