Doku «Die sichere Geburt – Wozu Hebammen?»

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Die Filmemacherin Carola Hauck (Tisch No. 6, über Medizinstudierende im Präparierkurs) bringt eine neue Doku heraus:

Die sichere Geburt – Wozu Hebammen?

Premiere ist am 1. Juni 2017 in München, danach folgen Berlin und Köln.

Auf der Webseite schreibt Carola Hauck:

«Dieser Film geht den wichtigsten Fragen die Geburt betreffend nach:

  1. Was macht Geburt sicher?
  2. Wodurch wird Geburt gestört?
  3. Was sind die Folgen von Interventionen auf die Mutter, das Kind, den Geburtsverlauf & sogar auf die Gesellschaft?

Ein provokanter Titel

Gibt es überhaupt so etwas, wie eine sichere Geburt? Wofür brauchen wir Hebammen? Der Titel soll diejenigen ansprechen, die planen, für eine Geburt in ein Krankenhaus zu gehen. Das sind in Deutschland 98 % aller Gebärenden. In Krankenhäusern wird oft sehr viel interveniert. Die Frau wähnt sich im Krankenhaus sicher. Die Interventionen finden oft aus einer «forensischen Unsicherheit» heraus statt, um Prof. Dr. Rainhild Schäfers, Professorin für Hebammenwissenschaften, zu zitieren. Falls doch was passiert, will man wenigstens durchgehend die Daten nachweisen können. Interventionen finden aber auch statt, weil die Personaldecke in Krankenhäusern immer dünner wird und eine 1:1 Betreuung einer Schwangeren unter der Geburt überhaupt nicht möglich ist. So werden Wehen beschleunigende und Wehen hemmende Mittel gegeben, gerade, wie die Personalpräsenz es eben braucht oder zulässt. Die Geburt eines Kindes, und die Bedürfnisse der Frau unter der Geburt, müssen sich in in den meisten Kliniken nach dem Arbeitsplan der Belegschaft richten.

Aber es gibt nicht nur die medizinischen Interventionen. Der Film will aufzeigen, wie empfindlich der Körper der Gebärenden auf alles Ungewohnte reagiert.

Wozu Hebammen?

Prof. Dr. Michael Abou-Dakn, Chefarzt für Geburtshilfe: «Man weiß bereits, dass eine Geburt für eine Frau weniger schmerzhaft ist, sie weniger Medikamente braucht und in der Folge weniger Interventionen notwendig sind, wenn sie durch eine Hebamme während der Geburt begleitet wird. Im besten Fall wird sie 1:1 von einer Hebamme über die gesamte Dauer der Geburt betreut. Eine solche Betreuung ist derzeit nur in der Hausgeburt möglich. Daher schauen wir auch, was in einer Hausgeburt anders läuft und wie Frauen eine solche im Gegensatz zu einer Klinikgeburt erlebten. Es gibt sicher einiges, was man von Hausgeburten lernen kann und in die Klinik implementieren könnte.»

Mein Ziel ist es, mit diesem Film ein Standardwerk herzustellen, welches den aktuellen Stand der Wissenschaft abbildet. Erst wenn die ganz normale Bevölkerung über die physiologischen Abläufe der Geburt und ihre Störungen Bescheid weiß, wird Druck auf die Schulmedizin entstehen können, damit wissenschaftliche Erkenntnisse (manche sind schon 50 Jahre alt und stimmen immer noch) auch in die Ausbildung der Mediziner einfließen.

Denn klinische Geburtshelfer [Frauenärzte] haben in ihrer Ausbildung nie die Chance, eine völlig interventionsfreie Geburt überhaupt zu erleben.

Mein Wunsch ist, dass auch viele Mediziner in Ausbildung sich den Film ansehen. Daher freut es mich besonders, dass wir neben Hebammen so viele kompetente Ärzte und Wissenschaftler interviewen durften. Wir haben so ziemlich alle Key-Speaker aus der Branche interviewt. Daneben sprechen Menschen aus angrenzenden Bereichen der Psychologie, und Frauen, die über ihre Geburten erzählen, ergänzen das ganzheitliche Bild.

Worum geht es in dem Film?

Wir wissen: Je weniger eine Gebärende individuell von einer Hebamme (oder Doula) betreut werden kann, desto höher die Interventionsrate.

Der Film will die Folgen zunehmender Geburtsinterventionen auf den Geburtsverlauf und die langjährigen körperlichen und psychischen Folgen für Mutter und Kind aufzeigen.

Er wird verdeutlichen, wie der Mangel an Hebammen, der durch die Anhebung der Versicherungspauschalen droht, zu sogenannten “kontrollierten Geburten” zu Kernzeiten führen wird – und so zu einem starken Anstieg von Interventionen.

Er wird zeigen, welcher volkswirtschaftliche Schaden durch die Spätschäden der Interventionen entstehen wird.

Es wird erklärt und gezeigt, was wir heute bereits darüber wissen, wie eine Geburt für Mutter und Kind am sichersten abläuft.

Hebammen aus Klinikalltag, Geburtshaus und Hausgeburt, Geburtsmediziner und Forscher aus den relevanten Bereichen kommen zu Wort und erklären
– den natürlichen physiologischen Geburtsvorgang
– wodurch die hormonellen Geburtsabläufe durch Interventionen gestört werden
– warum klinische Routineuntersuchungen in Notkaiserschnitten enden können
– warum für das Kind eine vaginale Geburt immunologisch so wichtig ist
– wo sich die Geburtsbegleitung von Hebammen und die Medizin ergänzen kann
– wohin sich die Geburtsbegleitung entwickeln kann
– wie bereits die Ausbildung von Geburtshelfern verbessert werden könnte.

Warum ein solcher Film?

Für die Veränderung der Geburtskultur in Deutschland.

Zur Information, denn viele werdende Mütter gehen schlecht informiert in die Geburt.

Als Aufklärung darüber, wie die Art, wie wir geboren werden, die Zukunft unserer Gesellschaft ausmacht.»

Experten

Prof. Dr. Michael Abou-Dakn, Chefarzt Gynäkologie & Geburtshilfe, St. Joseph Krankenhaus, Berlin
Martina Lehmann, Hebamme, Gründerin Hebammenhaus, Donauwörth
Michel Odent, Arzt und Geburtshelfer, Gründer des Primal Health Research Centre, London
Prof. Dr. Rainhild Schäfers, Professorin für Hebammenwissenschaften, Hochschule für Gesundheit, Bochum
Verena Schmid, Hebamme, Gründerin der Elementary School of Midwifery, Entwicklung der Salutophysiologie für Hebammen, Referentin des gleichnamigen Studiengangs an der FH Salzburg

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